Nachhaltigkeit – Wir wollen es besser machen.
Jeder spricht darüber – aber was bedeutet es genau? Fragen über Fragen: Was können wir als mittelständisches Familienunternehmen dafür tun? Wie können wir unsere Abläufe im Unternehmen sinnvoll und themengerecht gestalten? Was bringt die Zukunft?
… deshalb haben wir uns in Reutlingen mit DIPL.-ING. (FH) KAI NEBEL zum Fachgespräch verabredet. Er ist Nachhaltigkeitsbeauftragter an der Hochschule Reutlingen und Leiter Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit & Recycling. Somit Ansprechpartner für interne und externe Anfragen zu dem Thema Nachhaltigkeit in der Textilbranche:
„Wir haben schätzungsweise 1 1/2 Millionen Tonnen Textilabfall in Deutschland – Unsere Kleiderschränke sind voll, die Kunden kaufen gerne „drei Teile zum Preis von zwei“ – ob dann die Passform stimmt oder das Teil nur einmal getragen wird, ist erstmal Nebensache. Tatsächlich tragen wir ca. 20 Prozent unseres Kleiderschrankes auf, der Rest wird schnell aussortiert. Von dem was für die Läden an Kleidung produziert wird, werden nur ca. 50% verkauft und vieles davon auch mehrmals hin und her geschickt. Zwar gibt es mittlerweile viele Second Hand Läden, aber hier wird auch nur ein kleiner Teil der großen Masse verkauft. Die Entsorger ersticken im Textilmüll. A und O ist Qualität und Sortenreinheit. Es sind oft Textilfaser-Mischungen, aus denen man nicht mal mehr Putzlappen fertigen kann. Und mal ganz ehrlich: wie viele Putzlappen brauchen wir???“
„Nachhaltigkeit ist Nachdenken, Transparenz, Wertschätzung, Ehrlichkeit und Respekt.“
(Kai Nebel)
„Wenn jemand Respekt vor der Arbeit anderer hat, beutet man auch niemanden aus, versaut die Natur nicht und jeder soll es sich anschauen können – dann braucht man eigentlich auch kein Öko Siegel.
Es findet bei unseren Kunden immer mehr ein Umdenken statt. Der Verbraucher möchte informiert sein. Und auch wir als Hersteller möchten unseren Teil dazu beitragen.
Nachdenken: Alle Stoffe und Zutaten stammen aus Europa und werden von unserem Designteam mit großer Sorgfalt ausgewählt. Hier achten wir besonders auf die Herkunft und das Ökotex-Siegel. Das ist ein langwieriger Prozess, der viel Zeit und Mühe in Anspruch nimmt, sich aber auszahlt. Wir wollen am Ende ein tolles Produkt verkaufen, da muss jedes Einzelteil passen.
Transparenz: Wir fertigen einen Teil unserer Produkte hier am Firmenstandort in Leinach. Das ist uns sehr wichtig. Nur wenn wir wissen, wie unsere Dessous von Anfang bis Ende entstehen, können wir Qualität garantieren. Viele Händler haben uns bereits vor Ort besucht, um einen Einblick in die Herstellung unserer Lingerie zu bekommen. Da wir die komplette Produktion nicht allein stemmen können, geben wir bestimmte Artikel zur Konfektion in Partnerbetriebe nach Lettland und Slowenien. Auch hier stehen wir in ständigem Kontakt und Austausch, um die hohe Qualität unsere Produkte gewährleisten zu können.
Wertschätzung: Unsere Dessous sind kein Produkt von der Stange. Eine neue Ulla Lingerie Serie wird oft monatelang entwickelt, es werden Musterteile angefertigt, gegenprobiert, der Schnitt angepasst, etc…. am Ende entsteht ein Lingerie-Teil, das gerade großen Cups die perfekte Passform bietet. Es ist uns wichtig, dass die Ulla Kundin unsere Lingerie wertschätzt. Denn einen Lieblings-BH trägt man sehr lange und pflegt ihn gut. Dass ist es doch, was Nachhaltigkeit ausmacht.
Ehrlichkeit: ist uns sehr wichtig. Wir schätzen den Austausch mit unseren Kunden und Lieferanten. Ehrliche Worte und ein ehrliches Feedback sind Grundvoraussetzung unserer Arbeit.
Respekt: Respekt vor der Arbeit des Anderen. Ob es unsere Vorlieferanten sind, die tolle Produkte und Zutaten für unsere Dessous liefern. Ob es unsere Mitarbeiter sind, die täglich ihr Bestes geben, um am Ende ein perfektes Produkt herzustellen. Ob es unsere Händler sind, die im Laden ihre Kunden beraten und am Ende dazu beitragen, dass wir so erfolgreich zusammenarbeiten können.
Und was ist unser Fazit?
Nachhaltigkeit kann man nicht immer am Material festmachen. Ein BH besteht aus vielen verschiedenen Materialien – das macht das Recyceln tatsächlich schwierig, da alle Einzelmaterialien am Ende wieder getrennt werden müssen. Klar könnten wir einen BH aus Baumwolle und ganz wenigen Zutaten herstellen – aber am Ende ist ja gerade für Big Cups die Funktion entscheidend. Der Einsatz von Elasthan ist also für unsere Produkte unumgänglich, es verbessert viele Funktionen und macht unsere Dessous länger haltbar – aber: es darf danach nichts im Meer landen. Bei guter Pflege halten unsere BHs viele viele Jahre.
Wichtig ist uns eine lange Vorlaufzeit in der Schnittentwicklung, um perfekt sitzende Lieblings-BHs zu produzieren, die eine lange Tragezeit garantieren und kein Wegwerfartikel sind.
Nachhaltigkeit betrifft auch die Kreislaufwirtschaft. Das funktioniert nur durch eine regionale Wertschöpfungskette. Die Liefer- und Prozesskette muss transparent und greifbar sein. Ein effektiver Einkauf von Material und Stoffen und die Zusammenarbeit mit langjährigen europäischen Lieferanten garantieren uns die entsprechende Qualität.
Wir achten auf durchdachte Lagerhaltung – unser großes Plus ist die Lieferfähigkeit unserer Standardartikel – aber wichtig ist es auch, eine Überproduktion zu vermeiden, z.B. bei den modischen Artikeln. Ein BH, der jahrelang im Lager liegt, hat mit Nachhaltigkeit nichts mehr zu tun. Eine sinnvolle Müllentsorgung ist für uns selbstverständlich.
Und zum Schluss: Wir legen sehr viel Wert auf die Beratung im Fachgeschäft. Das vermeidet Fehlkäufe und garantiert viele Lieblingsstücke, die unsere Kunden jahrelang begleiten.