Ein Erfolgskonzept von 3 Generationen

Seit 1949

 

Anlässlich des 70-jährigen Firmenjubiläums sprechen wir mit Inga über die Geschichte der Marke Ulla Lingerie Féminine, handgefertigte Dessous zum Wohlfühlen und die Herausforderungen in der heutigen Welt für Werte wie Fairness und Made in Europe zu stehen.

Inga: Erzählt mal für unsere Leser… Wie waren die Anfänge und wie seid Ihr an diesem idyllischen Ort mitten im Grünen gelandet?

Toni Weidauer: Das ist mehr oder weniger ein Zufallsprodukt. Mein Großvater kam nach den Kriegswirren des 2. Weltkrieges über einen Freund nach Leinach (bei Würzburg). Dort entstand zunächst eine kleine Produktion von Strickwaren in einem ungenutzten Tanzsaal eines Wirtshauses.

Inga: Wie hat sich aus diesen Anfängen die Marke Ulla entwickelt?

Toni Weidauer: Zunächst beschränkte sich die Produktion auf Strickwaren und Strümpfe. In den 60iger Jahren wurden dann die ersten maßangefertigten Mieder an die Landfrauen der Umgebung verkauft. Daraus entwickelte sich eine kleine Miederwarenkollektion, die innerhalb Deutschlands vertrieben wurde. In dieser Zeit wurde in unserem Betrieb auch viel für den sich etablierenden Versandhandel gefertigt. Meine Oma, die damals der kreative Part in der Kollektionsentwicklung war, verstarb leider sehr früh, was dazu führte, dass die eigene Kollektion nur notdürftig weiterentwickelt wurde. Erst nachdem meine Mutter mit in das Unternehmen eingestiegen war, meine Eltern hatten sich in Hohenstein an der Textilfachschule kennengelernt, wurde wieder eine eigene Kollektion forciert. Das war auch die Zeit, in der die deutsche Textilindustrie begann sich ins Ausland zu verlagern. Meine Eltern wollten diesen Trend nicht mitmachen und haben sich damals bewusst für den Produktionsstandort Deutschland entschieden. Damals entstand die Idee die Kollektion für eine bestimmte Zielgruppe auszurichten, nämlich für die kurvige Frau, die sich in ihrem Körper rundum wohl fühlt. Es war uns also schon immer ein Anliegen mit unseren Dessous das gesamte Größenspektrum abzudecken.

Inga: Seit wann führt Ihr das Unternehmen?

Toni Weidauer: Wir haben das Unternehmen 2015 von meinen Eltern Ingrid und Gerd Jürgen Weidauer übernommen und leiten das Familienunternehmen nun in 3. Generation.

Inga: Ulla feiert dieses Jahr (2019) ein Jubiläum?

Toni Weidauer: Stimmt. Wir feiern dieses Jahr 70 Jahre Ulla. Das ist eine lange Zeit und wir schauen stolz auf diese lange Tradition und das in dieser Zeit gewachsene Know how zurück. Besonders stolz macht es uns, auf viele Mitarbeiter/innen zu schauen, die uns über viele Jahre – Jahrzehnte auf dem Weg begleitet haben. Denn ein so schönes und emotionales Produkt zu entwickeln und zu produzieren funktioniert nur im Team und hier ist uns eine gute partnerschaftliche Atmosphäre besonders wichtig. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an die große Ulla-Familie für die gute Zeit zusammen.

Inga: Was macht Eure Kollektion aus?

Stella Weidauer: Wir sind ein absoluter Spezialist für Dessous zum Wohlfühlen in großen Cup-Größen (bis N-Cup) und auch großen Unterbrustweiten (bis 130 cm). Das spiegelt sich in unserer Kollektion wieder. Wir bieten das gesamte Spektrum, vom nahtlosen T-Shirt-BH über den Sport und Entlastungs-BH zum Basic bis hin zum absoluten Luxus-BH aus edelster Schweizer Stickerei. Aber immer stehen der Wohlfühlfaktor und die perfekte Passform für uns an erster Stelle.

Inga: Was bedeutet Ulla ist Deine Freundin?

Stella Weidauer: Einen perfekten BH zieht man morgens an, spürt ihn den ganzen Tag am besten gar nicht. Abends zieht man ihn wieder aus und hat sich den ganzen Tag super unterstützt und selbstbewusst gefühlt. Der Körper wird durch unsere Dessous mit all seinen sinnlichen Kurven in die optimale Silhouette gebracht, was jede Frau sofort spüren kann. Ein tolles Kleid mit der falschen Unterwäsche darunter verliert sofort seine Wirkung. Aber mit dem Busen an der richtigen Stelle wird es zum absoluten Hingucker. Und unsere Dessous sind immer dabei und begleiten und unterstützen unsere Kundin den ganzen Tag, wie eine gute Freundin.

Erzähl uns doch mal, warum Ulla auch Deine Freundin ist? Du informierst unsere Follower auf Facebook und Instagram regelmäßig über News und Besonderheiten unserer Kollektion.

Inga: Ulla ist mir absolut ans Herz gewachsen. Ich bin total begeistert vom Tragekomfort. Früher bin ich meist unglücklich vom Wäscheshoppen zurückgekommen, weil ich entweder falsch beraten wurde, oder die Qualität minderwertig war. Meine Oma hat immer gesagt, wer billig kauft, kauft zweimal. Und damit hat sie Recht behalten. Ich bin so glücklich und fühle mich schön, wenn die Wäsche sitzt und dann auch noch toll aussieht. Völlig egal welche Größe, wenn sie passt ist es ein tolles Gefühl, das man auch ausstrahlt. Ulla hat das perfektioniert und das spürt man. Ich liebe Ulla!

Inga: Toni erzählte vorhin, dass sich seine Eltern bewusst für den Produktionsstandort Deutschland entschieden haben. Wie sieht das heute aus?

Stella Weidauer: Wir produzieren auch heute noch einen großen Teil unserer Produkte hier in Leinach in unserer eigenen Näherei. Das ist und bleibt für uns weiterhin ein absolutes Standbein in unserer Produktionskette. Hier liegt unsere Know How und alle Erfahrung gebündelt, die es benötigt ein Dessous in großen Größen und in unserer hohen Qualität zu produzieren. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Seit einigen Jahren wird unsere Produktion von zwei Betrieben in Slowenien und Lettland unterstütze, mit denen wir eng zusammenarbeiten und die unsere Dessous nach unseren hohen Qualitätsstandards nähen. Eine Produktion in Fernost kommt für uns aus ethischen Gründen nicht in Frage. Ich bin der Meinung, dass wir hier als Hersteller auch Verantwortung übernehmen müssen.

Inga: Woher bezieht Ihr die Stoffe?

Stella Weidauer: Auch für unsere Rohwaren gilt das strenge Kriterium Made in Europe. All unsere Stoffe und auch die Zutaten wie Bänder und Verschlüsse kommen aus Deutschland oder zumindest Europa und werden unter fairen Bedingungen produziert. Hier setzten wir hohe Maßstäbe, die unsere Stoffe erfüllen müssen, um den Anforderungen an Passform und Tragekomfort unserer Dessous gerecht zu werden.

Inga: Wie entsteht ein Produkt in Eurem Betreib?

Stella Weidauer: Das ist ein langer Entwicklungsprozess, an dem viele interessante und kreative Menschen beteiligt sind. Zunächst stehen wir im regen Austausch mit unseren Fachhandelspartnern, was die Endverbraucherin denn brauchen könnte. Dann überlegen wir, wie wir diese Wünsche in unsere Kollektion integrieren können. Auf der Pariser Stoffmesse werden dann bei unseren Lieferanten geeignete Stoffe ausgesucht, oder Neuentwicklungen angeregt. Daraus entstehen Prototypen. Sind alle mit Design und Funktion zufrieden, wird gemeinsam entschieden den Prototyp serienreif zu machen. Hierfür erfolgt eine lange Phase der Schnitterstellung in unserer Schnittabteilung. Wir bieten unsere BHs in über 100 verschiedenen Größen an. Für jede Größe muss der Schnitt optimiert werden. Die Dessous werden zwischendurch immer wieder von Frauen anprobiert und probegetragen. Hier werden in vielen Schritten Passform und Tragekomfort optimiert.

Inga: Und die Produktionskette?

Toni Weidauer: Die Produktion beginnt mit dem Zuschnitt der vielen Einzelteile, aus denen ein BH besteht. Das können gut und gerne 40 Teile sein. Die Stoffe, Stickereien bzw. Spitzen und Zutaten wie Trägerbänder Versteller, Verschlüsse und Schleifchen kommen alle von unterschiedlichen Firmen, die pünktlich zum Produktionsbeginn im Haus sein und farblich exakt zusammen passen müssen. Das ist eine logistische Meisterleistung, die man sich einmal bewusst machen sollte. Der Zuschnitt all unserer Produkte erfolgt ausschließlich in Leinach, auch wenn manche BHs danach in Slowenien oder Lettland genäht werden. Die BH-Teile wie der Rücken, die Unterschale und das Mieder werden von einem computergesteuerten Cutter ausgeschnitten. Da wird auf höchste Präzision Wert gelegt, denn die Schnitte werden auf Millimeter gearbeitet. Teile aus Stickerei oder Spitze werden mit der Hand geschnitten. Hier muss ebenfalls ganz exakt gearbeitet werden, sonst ist die Stickereizierkante in der BH-Oberschale nicht symmetrisch. Alle Teile des BHs plus Zutaten gelangen als Produktionsbündel in die Näherei. Hier sitzen hochqualifizierte Mitarbeiter/innen, die über viel Know how und noch mehr Erfahrung verfügen, um die nicht leicht zu verarbeitenden feinen Stoffe, exakt auf Maß, zu einem perfekt sitzenden BH zusammenfügen. Die Nähzeit eines BHs lässt sich durchaus mit der eines Herrensakkos gleichsetzen. Anschließend erfolgt noch die Endkontrolle und danach wird der BH verpackt und ins Lager sortiert. Von hieraus beliefern wir Weltweit.

 

 

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